Wie wir oben bleiben.

Was Thermik ist und wieso wir ohne Wind nicht abstürzen.

Viele Leute, die zu uns auf den Flugplatz kommen, sagen oft: "Oh, ich habe euch wieder kreisen sehen, da dachte ich mir, ich schaue mal vorbei." und nicht selten folgt darauf die Frage: "Warum kreist ihr eigentlich?" und "Es ist ja gar kein Wind heute. Wie könnt ihr überhaupt fliegen?" Das ist dann meistens nicht ganz einfach zu erklären.

"Was hat es mit dieser Thermik auf sich?"

Das Ziel beim Segelfliegen ist ja, möglichst weite Strecken ohne Zuhilfenahme eines Motors zurückzulegen. Da ein Segelflugzeug bekanntermaßen nur eine gewisse Gleitleistung besitzt, also nicht unendlich weit ohne Aufwinde fliegen kann, müssen wir die thermischen Aufwinde nutzen, um unseren Gleitweg zu strecken. Normalerweise liegt der Gleitwinkel von mehr oder weniger modernen, nicht exorbitant teuren Segelflugzeugen zwischen 1:40 und 1:50. Die Flugzeuge in unserem Verein erreichen Gleitleistungen zwischen 1:33 bei unserer ASK 21 und 1:45 bei unserer ASW 24. Das reicht offensichtlich noch lange nicht dazu, 500 Kilometer zu fliegen.

Um also immer oben dran zu bleiben und weite Strecken zu fliegen, macht sich der Segelflieger ein meteorologisches Phänomen zunutze. Die Luft in unserer Atmosphäre ist in ständiger Bewegung und der Erdboden fungiert dabei wie eine Herdplatte, die durch die Sonne aufgeheizt wird. Die feuchte Luftschicht in Bodennähe wird aufgeheizt, sodass sich ein Warmluftpolster am Boden bildet, welches irgendwann vom Boden abreißt und – den physikalischen Gesetzen folgend – aufsteigt. Irgendwann, mit Erreichen des so genannten Taupunkts, also der Temperatur bei der das Wasser zu kondensieren beginnt, bildet sich aus der aufsteigenden (konvergierenden) Luftblase eine "Cumulus Wolke" – der Traum aller Segelflieger. 

Unter dieser Wolke bzw. in dieser aufsteigenden Luftblase kreisen wir dann so lange, bis wir die Wolkenbasis – natürlich unter Einhaltung der gesetzlichen Sichtflugminima – erreicht haben und weiter fliegen können bis zum nächsten Aufwind.

Icons: Flaticon by Flaticon; wildheart design; Grafik: wildheart design
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"Wie merkt man, dass es hoch geht?"

Dafür gibt es in jedem Cockpit Instrumente. Das so genannte Variometer zeigt uns an, wie sehr die Luftmasse, in der wir uns befinden, steigt oder sinkt. Es gibt in den meisten Flugzeugen ein analoges, sowie ein elektrisches Variometer, welches ein akustisches Signal abgibt und somit die nötigen Werte des Steigens anzeigt. Zudem besitzt es meistens weitere annehmliche Funktionen, wie zum Beispiel die Möglichkeit, sich das mittlere Steigen der letzten Minute anzeigen zu lassen.

"Es ist ja windstill? Warum stürzt ihr nicht ab?"

Ein weitreichender Mythos hält sich bis heute. Zum Segelfliegen benötigt es Wind. Nein! Zum Segelfliegen benötigt man – genau so wie motorbetriebene Flugzeuge – vor allem eines: Luft. Ein Segelflugzeug unterliegt den gleichen physikalischen Gesetzen wie der Airbus, mit dem Du in den Urlaub fliegst und der braucht bekanntlich auf dem windstillen Mallorca bei 32 Grad und Sonne auch kein Wind um zu fliegen. 

Möglicherweise hält sich dieser Mythos aufgrund der Analogie zum Segeln, für das es ja nun wirklich Wind benötigt...

Ein elektrisches Variometer älterer Bauart zeigt hier ein integriertes Steigen (also das mittlere Steigen der letzten 30 Sekunden) von 5,5 m/s – ein Wert, den man in Norddeutschland selten erreicht.
Ein elektrisches Variometer älterer Bauart zeigt hier ein integriertes Steigen (also das mittlere Steigen der letzten 30 Sekunden) von 5,5 m/s – ein Wert, den man in Norddeutschland selten erreicht.

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